rm -i und anderes (war: Protokoll Treffen 21.10.2004)

Peter Voigt Peter.Voigt1 at GMX.NET
Mo Okt 25 14:49:58 CEST 2004


Am Sonntag, 24. Oktober 2004 19:48 schrieb Martin B�hr:

> > Eine weitere der eingangs gestellten Fragen war, wie man den Start
> > in eine Grafikumgebung vermeiden k�nne ( wenn man etwa zun�chst die
> > Textkonsole sehen m�chte ). Bei Debian kann man etwa gdm oder kdm
> > mit apt-get remove l�schen und so das Starten von Gnome respektive
> > KDE zum Bootzeitpunkt verhindern. Die M�glichkeit, in den
> > init-Skripts den Startrunlevel zu �ndern, f�hrt zwar auch zum Ziel,
> > aber auch nach Auffassung Einzelner zu schwer �berschaubaren
> > Folgeproblemen.
>
> welche probleme sollen das sein?
> mit den init runleveln muss man sich nat�rlich ersteinmal 
> besch�ftigen (das gilt aber f�r alles), kompliziert sind die aber
> nicht.
> man muss sich nur einmal einen �berblick verschaffen, was in den
> jeweiligen leveln gestartet wird, daf�r gibt es auch hilfreiche gui
> programme.

Hier taucht die Frage auf, wer solche Runlevels braucht. 

Ich habe bisher keine Maschinen gesehen, die mehr als zwei Betriebsarten 
ben�tigten, n�mlich einen f�r den Normalbetrieb und einen f�r die 
Wartung bei Startproblemen. 

Und selbst der Wartungsmodus verliert bei PC's in Zeiten von 
Live-Distributionen wie Knoppix zunehmend an Bedeutung. Manche Probleme 
lassen sich auf einem PC ohne eine solche Live-Distribution gar nicht 
l�sen, z.B. wenn der Rechner gar nicht mehr bootet. Mit einer 
Live-Distribution a la Knoppix kann ein Wartungsmodus nicht mithalten.

F�r manche professionell betriebene Produktiv-Systeme mag das anders 
aussehen. Ausnahmen best�tigen bekanntlich die Regel. 

Viele Betriebssysteme, die vornehmlich im Profi-Bereich eingesetzt 
werden, verzichten auf Runlevels. Bei ihnen gibt es nur den Normal- und 
den Single-User-Modus. Letzterer wird f�r Wartungsarbeiten eingesetzt. 
Das gilt z.B. f�r viele Unix-Varianten und die BSD-Familie. 

Das Verhalten der Profis l��t erkennen, welch geringer Stellenwert den 
System V Runlevels in der Praxis zukommt.

Sich �ber Runlevels Wissen aneignen zu m�ssen, bedeutet also, Ballast 
aufzunehmen.

Vor diesem Hintergrund kommt als einfachere Variante ins Spiel, die 
verantwortliche Softwarekomponente zu deinstallieren, um das 
automatisches Hochfahren in eine graphische Oberfl�che hinein 
verhindern zu k�nnen. 

Diese Variante ist ad hoc ohne Lernaufwand von jedermann realisierbar, 
etwa durch

- apt-get remove kdm

- apt-get remove gdm

- apt-get remove xdm

unter Debian.

Alternativen, etwa Defaultwerte in der inittab-Datei oder als 
Bootparameter zu �ndern, sind aufwendiger. Denn sie setzen Wissen �ber 
Runlevels voraus. Je nach Distribution unterscheiden sich die Runlevels 
erheblich (z.B. Standard-Runlevel mit X bei Debian 2, bei Knoppix 5).

Wer viele Start-Dateien ein- oder ausschalten will, ohne sich mit 
solchen Runlevels belasten zu wollen, kann sie unter Debian ganz oder 
teilweise abstellen. Daf�r gibt es die Pakete

- runit

- file-rc

Wer sich nicht scheut, den erforderlichen Aufwand zu treiben, um 
Runlevels kennen und verstehen zu lernen, kann sie unter Debian mit 
Hilfe von

- sysvconfig

- ksysv

- sysv-rc-conf

- rcconf

oder direkt auf der Kommandozeile editieren.

Gru�
Peter Voigt