Tauschbörsen
Alain Schröder
alain at parkautomat.net
Sat Feb 15 20:49:01 CET 2003
On Sat, 2003-02-15 at 15:46, Jan-Benedict Glaw wrote:
> - Was kann man unter Linux (und es soll frei (Meinunge) sein)
> als Client (und auch als Server) einsetzen?
> - Gibt's ein P2P-Netz, daß _wirklich_ durchdacht und ausgereift
> ist? Also verschlüsseln sollte es, gleiche Dateien aus
> mehreren Quellen erkennen können und dann parallele,
> blockweise Downloads initiieren, lokal sollten Daten, auf die
> andere zugreifen dürfen bzw. die andere hochgeladen haben, so
> verschlüsselt sein, daß ich als Admin _nicht_ da 'reingucken
> kann, ...
Also and deine Anforderungen kommt Freenet am nächsten.
Ich möchte mich jetzt nicht als Guru hier aufspielen, da ich gar nicht
so viel über die einzelnen Tauschbörsen weiß - also korrigiert mich!
Freenet:
Freenet kommt deinen technischen anforderungen am nächsten. Es läßt den
Admin eben nicht sehen was drin ist und das Zeuch wird afaik
verschlüsselt abgelegt. Allerdings werden Dateien afaik nicht blockweise
von verschiedenen Clients geholt. Die Verbreitung ist bisher eher nicht
sehr weit. Client/Server (eins echtes peer-to-peer) gibt es im Java
Quellcode.
eDonkey/Overnet:
Das eDonkey Netz basiert darauf, daß es ein Netz von Servern gibt, an
denen man sich anmelden kann. Da diese von jedem überall betrieben
werden können, entfällt bei eDonkey der Server als
Single-Point-of-Failure. Overnet kürzt den Server weg und ist ein echtes
Peer-to-Peer Netzwerk. Es basiert aber auf dem selben Protokoll und kann
somit auch von eDonkey's runterladen. Dateien werden dabei in 9 MB
Blöcke aufgeteilt und parallel runter bzw hoch geladen. Das System hat
sich anscheinend insbesondere bei Filmen bewährt.
Verschlüsselt wird nicht.
Server gibt es im wesentlichen den binären "original" Client, aber auch
mindestens eine freie Version in Perl; wenn nicht auch in anderen
Sprachen.
Beim Client gibt es neben dem binären Original, noch dem mlDonkey und
den eMule, welche beide OpenSource sind, aber trotzdem Harken haben:
mlDonkey ist in einer nicht sehr verbreiteten Sprache geschrieben und
emule ist zwar in c++, aber bisher nur für Windows (Wine?).
Soulseek:
Ein Tauschbörsensystem nach dem Napstersystem. Wird der Server
abgeschaltet, läuft gar nix mehr.
Es gibt mindestens einen freien Client.
(http://www.sensi.org/~ak/pyslsk/)
DirectConnect:
Es gibt eine Menge von Hubs (Servern), die per Hub-linking verbunden
sein können, aber es nicht sein müssen. Clients gibt es freie; Hubs
auch.
Heruntergeladen wird normalerweise nicht geteilt, sondern immer von
einer Person nach der anderen.
OpenNapster:
Der zentrale Server von Napster wurde durch Netzwerke von Servern
ersetzt. Allerdings sind diese Server meist überlaufen und es gibt
verschiedene Netze... Ansonsten sind sowohl Server als auch Client
OpenSource
Downloads finden immer nur bei einer Person statt, können aber
fortgesetzt werden.
FastTrack(Kazaa):
Propritäres System, welches zwar ursprünglich reverse engineered wurde,
aber dann so verändert wurde, daß freie Clients sich nicht einloggen
können. Als Server gibt es eine Menge sogenannter Hubs; im prinzip dicke
Server, die Suchen durchführen. Downloads werden parallel vorgenommen,
aber in der Praxis scheinen größere Dateien sich nicht sehr gut zu
verbreiten.
Als Client gibt es nur propritäre Software von Kazaa und Grokster. Wer
umbedingt FastTrack benutzen möchte, dem sei angeraten eine Lite Version
der beiden obigen zu benutzen, da man sich ansonsten noch massenweise
seltsame Software mit an Board holt -- aber die Software gibt es eh nur
für Windows. Kazaa soll allerdings auch mittels Wine funktionieren.
AudioGalaxy:
War ein System vergleichbar mit Napster. Wurde afair dank der
Musikindustrie geschlossen. Clients gab es afair auch als OpenSource
Gnutella:
Das Gnutella Netz ist das erste dezentrale Netzwerk gewesen was gab.
Echtes Peer-to-Peer auf der Basis von http. Neuere intelligentere
Clients können parallele Downloads durchführen; allerdings gibt es keine
globale Checksummen, um die Korrektheit einer Datei zu prüfen.
Scheinbar kocht jeder Client seine eigenen Erweiterungen zusammen, so
daß einem manchmal seltsame Dateinamen über den Weg laufen.
Clients gibt es en mass als freie und unfreie Software.
Soribada (für die meisten nutzlos ;)):
Ein System SEHR ähnlich zu Napster, nur auf koreanisch. Wurde
erfolgreich von der Musikindustrie verklagt und mußte eine horrende
Strafe von 200 Mio Won (6 stellige Dollarsumme -- eher am unteren Rande)
zahlen, macht aber immer noch weiter.
Wer weiß, wie man westliche Namen in Hangul (koreanische Schrift)
ausdrückt, wird recht häufig fündig (Nur MP3s) und die Verbreitung ist
auch recht weit (Südkorea hat die größte Verbreitung von
Breitbandanschlüssen).
Es gab mal einen freien Client dafür, der wurde aber eingestellt -- ob
er theoretisch noch funktioniert ist mir unbekannt. Ansonsten gibt es
nur den propritären Client vom Hersteller.
Ciao,
Alain
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