Abmahnung
Frank Baurichter Rothenuffeln
frank at baurichter.net
Wed Nov 9 16:58:53 CET 2022
Moin!
Zuerst einmal: Ich bin Laie und habe von den Rechtlichen Hintergründen
keine Ahnung, kann also nicht beraten und alles, was ich hier von mir
gebe, ist mit Vorsicht zu geniessen.
Wenn es im Forum jemanden gibt, der sich da auskennt, dann wäre ich
interessiert, ob er mir zustimmt oder mich eines besseren belehren kann.
Ich will nicht behaupten, dass da eine Abmahn-Industrie hinter steckt,
denn Industrie bedeutet für mich immer "groß" und "schwer".
Für diejenigen, welche es betreiben, scheint es aber ein recht
lukratives Handwerk zu sein.
Da dabei immer noch Porto an irgendeinen Postdienstleister gezahlt
werden muss, haben auch die was davon.
Glücklicherweise darf in diesem unseren freien Land jeder behaupten was
er will.
Er darf sogar Briefe verschicken und behaupten, dass er für das, was er
behauptet, Geld bekommt.
Da hört es dann aber auf.
Wenn er dann das Geld von mir haben wollte, müsste er den Rechtsweg
einschlagen. Der sieht so aus:
Schreiben Kommt und wird von mir gleich in Ablage P entsorgt. Sollte es
ein Einschreiben sein, kann es sein, dass ich es aufhebe und mir gerahmt
an die Wand hänge.
Warten, biss er mit Nachdruck sein Geld haben will. Dazu muss er einen
Mahnbescheid beim zuständigen Amtsgericht beantragen.
Das Amtsgericht sendet diesen Mahnbescheid dann an mich.
Den würde ich pauschal und ohne weitere Erklärung, ausser vielleicht
"Die können mich mal!!!" ablehnen.
Der Mahnbescheid kostet ersteinmal Geld und zwar einen Mindestbetrag für
die Verwaltungsgebühren und dann bei größeren Summen einen
entsprechenden Obolus. Genaueres erklärt die im Internet verfügbare Tabelle.
Wernn er dann wirklich an mein Geld kommen möchte, muss er vor ein
ordentliches deutsches Gericht gehen und ein Verfahren anstreben.
Damit ein Verfahren beim Gericht eröffnet werden kann, will das Gericht
erstmal eine Anzahlung von ich glaube 50% der Verfahrenskosten haben.
Sind diese auf dem Konto des Gerichts eingetroffen, wird das die
entsprechenden Schreiben an alle beteiligten senden und das ist dann der
Punkt, wo man über einen Anwalt nachdenken sollte. Ob man ihn wirklich
braucht oder sagt: Den spare ich mir für die 2. Instanz auf, ist
persönliche Ansichtssache.
Das nur mal dazu, wie ich es bisher verstanden habe, wie unser
Rechtssystem funktioniert.
Sobald jemand von sich behauptet, er wäre Anwalt und hätte das Recht,
von jemand anderem allein deshalb Geld zu fordern, zucken viele
Normalbürger halt zusammen und zahlen lieber als sich kundig zu machen,
was da wirklich sache ist.
Sind da berechtigte Ansprüche, dann sollte man natürlich zahlen. Bei
solch "schwammigen" Behauptungen wie im konkreten Fall, würde ich das
Alles bis zur Verfahrenseröffnung aussitzen.
In den seltensten Fällen kommt es überhaupt bis zu einem Mahnbescheid,
da dafür die Abmahn-Manufaktur ja in Vorleistung gehen müsste, was in
deren Kalkualtion nicht vorgesehen ist.
Kommt es zu einem Verfahren, dann sind die schon ziemlich weit in
Vorleistung gegangen und ausser sie wollen einen Präzedenzfall schaffen,
lohnt sich das für die nicht.
Vor Gericht ist man dann eh in der Hand des Richters, der im Normalfall
auch kein Fachmann ist. Da ist es dann wichtig, dass man im Zweifelsfall
anschaulich schildern kann, das die Gegenseite völligen Quatsch erzählt.
Gruß
Frank
Am 09.11.2022 um 16:04 schrieb Florian Lohoff:
>
> Hi,
>
> On Sun, Nov 06, 2022 at 12:01:17PM +0100, HaJo wrote:
>> Das ist bei mir leider nicht so. Aus den Logs des DSL Routers geht hervor,
>> dass ich die IPs in den zwei 15 Sekunden Intervallen tatsächlich gehabt
>> habe. Nur ist es so, daß ich um halb drei *immer* schlafe und um halb 12 an
>
> Das war bei mir auch so. Natürlich hattest du die zu der zeit.
>
> Wie läuft das ab:
>
> - In irgendeinem Log taucht deine IP Adresse A zum Zeitpuntk T auf
> - Die Abmahnindustrie meldet sich bei deinem Provider und will für
> Zeitpunkt T und Adresse A den Inhaber.
> -> Das bist du.
> - Die schreiben dich an.
>
> Wie du in das Log gekommen bist, mit welchem Protokoll. Ob dabei ein
> Trojaner, Tor, ein Browser eine kaputte Android app etc beteiligt war,
> völlig irrelevant. Du bist dann in der Nachweispflicht weil die erstmal
> behaupten.
>
> Am ende müsste man denen schreiben das sie mal bitte die IP Pakete der
> Verbindung rausrücken sollen, die IP Adresse der Probe die die Pakete
> empfangen hat etc.
>
> Flo
>
>
--
Frank Baurichter
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