bootloader

Frank Guthausen (Club) schach-linux at gmx.li
Mon Feb 21 00:35:18 CET 2005


Hallo Ralf,
hallo LUG OWL.

On Sun, Feb 20, 2005 at 06:47:51PM +0100, Ralf Scheider wrote:
> 
> 
> Ich habe ein P3 Notebook, auf dem bisher win 98se und Suse 8.1 drauf
> war.

Kriegst Du aus dem Kopf die alte Partitionierung hin (nicht die Größen,
nur die Einteilung, z.B. hda1=C: hda2=/ hda3=/home

> Da ich es im Prinzip nur noch fuer meine Telefonanlage brauche, habe
> ich Suse runter geschmissen und die Partitionen geloescht.

Dieser Fehler wird sehr häufig gemacht.

> Bis hierher hat auch alles wunderbar geklappt.

Loeschen sollte immer klappen SCNR

> Beim Neustart erscheint LI und die Kiste bleibt stehen.

Wichtige Teile des Bootloaders sind jetzt gelöscht.

> Ich vermute mal, das es was mit dem MBR zu tun hat, habe aber
> ueberhaupt keinen Plan, wie ich es wieder zum Leben erwecken kann.
> Google hat mich auch nicht gehelft. Ueber, fuer einen Laien
> verstaendliche Tipps, wuerde ich mich freuen.

Die Variante mit fixmbr bzw. fdisk /mbr wurde schon gepostet. Ich
schreibe stattdessen mal, worum es geht und wie man das vermeidet.

Bei Dualbootsystemen empfiehlt es sich, zuerst Windows zu installieren.
Möglicherweise sollte man auf die Partitionsgröße achten, da ältere
Systeme eine 1024-Zylindergrenze haben (knapp 8 GB) und Systeme, die
dahinter installiert sind, nicht booten können.
Danach sichert man mit z.B. Knoppix den MBR mittels
dd if=/dev/hda of=/floppy/mbr-hda bs=512 count=1

Man kann den MBR auch auf eine vorbereitete Partition auf Festplatte
sichern. Einige Distributionen erledigen das bei der Installation sogar
automatisch, dann braucht man nicht darauf zu achten, ob die Partition
bei der Installation gelöscht wird durch Anlegen des Filesystems.

Bei der Installation von Linux sollte man eine kleine (ca. 30-50 MB)
Partition für /boot reservieren. Danach kann man noch zwei beliebige
primäre Partitionen (Windows, BSD, Linux) oder eine primäre und eine
erweiterte oder nur eine erweiterte Partition anlegen (oder nur eine
primäre als dritte solche).

Bei der Deinstallation von Linux kann man
- entweder den alten, gesicherten MBR zurückspielen und verliert den
  Bootloader (entspricht ``fdisk /mbr'' unter DOS)
- oder den Bootloader weiterverwenden (z.B. um ein Windows auf einer
  zweiten Platte zu booten), muss dazu aber die Partition /boot (also
  hda2 nach obiger Beschreibung) behalten.

Eine Repartitionierung mit z.B. Partition Magic oder ein Umbenennen,
Kopieren und Verschieben der Files in /boot beeinträchtigt den
Bootprozeß.

Woran liegt das? In /boot liegen nicht nur die Kernel (die man nicht in
/ haben sollte), sondern auch Teile des LILO oder GRUB. Im MBR ist nur
ein Minibootprogramm, das kein System von sich aus booten kann. Es kennt
kein Filesystem. Über die Festplattengeometrie (und früher deshalb die
1024-Zylinder Grenze) wird der zweite Teil des Bootloader direkt von der
Festplatte gelesen. Erst danach wird von diesem ein weiterer Teil des
Bootloaders geladen oder direkt das Betriebssystem/Kernel. Danach
irgendwann lernt der Rechner, was ein Filesystem ist. Das Auswahlmenü
von LILO wird also nachgeladen. Mit dem Befehl lilo wird nicht nur der
MBR geschrieben, sondern auch die Binärdatei in /boot, und deren
geometrische Position wird im MBR codiert.

Ich hoffe, das war ausreichend präzise, ansonsten bitte ergänzen und
korrigieren. Leider gibt es hier einige widersprüchliche Informationen
im Netz. So sollen einige Informationen für den Bootprozeß außerhalb der
Partitionen gespeichert sein in Bereichen der Festplatte, die nicht
benutzt werden. Diese Information konnte ich allerdings nicht
verifizieren und bin deshalb sehr skeptisch.

HTH & Gruss
Frank



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