VMWare-Erfahrungen

Ingo Doerrie doerrie at solutionline.com
Mon Aug 21 10:05:55 CEST 2000


Hallo allerseits,

ich hatte vor einiger Zeit einmal Anfragen zum Thema VMWare unter Linux etc.
gestellt und angeboten, meine Erfahrungen damit mal kund zu tun; ok, denn
schreibe ich die mal kurz auf:

Angefangen hat´s mit einer SuSE 6.4 und der Installation von VMWare darin.
Die 6.4 ist so eingestellt worden, daß sie einen Squid-Proxy und das
IP-Filtering-Paket verwendet und über das virtuelle Netzwerk der VMWare
somit in zwei Windows-Installationen (98, NT) einen Zugang zum Internet
bereitstellt. 

Die automatische Einwahl und deren Einrichtung war mit einer
Fritz-PCMCIA-Karte recht einfach, funktionierte nach einigem Gebastel aber
auch über das Device /dev/modem (PCMCIA-Analog-Modems) bzw. /dev/ttyS0
(Hagenuk Databox) per wvdial und entsprechendem Deamon recht gut.

Im ersten Schritt habe ich im Linux die Einstellungen soweit vorgenommen,
daß ich unter X mit Netscape oder Lynx entsprechend über den Squid und die
Einwahl-Routinen ins Internet kam. Ein Portscan war auch recht nett, weil
nicht zuviel nach außen offen war :)))

Danach habe ich die VMware 2.0.2-641 von der Seite VMWare.com
heruntergeladen und installiert. Hierbei empfiehlt es sich, einen User für
alle Maschinen einzurichten, weil es das Wechseln zwischen den einzelnen
Maschinen je nach Anwendungszweck erleichtern kann. 

Die Installation ansich ist inkl. der 30-Tage-Testlizenz recht einfach und
kann auch einen Sambaserver einstellen, über den die VMs auf das
Linux-Filesystem zugreifen können. Ein Zugriff auf eingerichtete Samba war
auch möglich, nachdem die IPs eingestellt waren.

Also, VMware installiert und danach zunächst eine Installation mit 500 MB
Windows 98 vorgenommen. Das ist insoweit recht einfach, als man den
Assistenten der VMWare recht gut verwenden kann, alle devices vorher
einstellt und dann in der virtuellen Maschine ein normales MS-Setup aufruft.
Das läuft recht langsam, aber immerhin durch :)))

Probleme hatte ich bei der Einrichtung eines Parallelports, weil im Bios der
ECP-Support nicht aktiviert war. Danach auf /dev/parport0 (wird von VMware
installiert) einstellen im VMWare-Config-Editor und schon wird´s auch von
Windows erkannt. Danach war das Drucken sowohl aus Windows heraus und aus
Linux heraus möglich, Treiber unter Windows wie üblich installiert.

Die serielle Schnittstelle war etwas komplizierter, weil nach dem Einspielen
der Hagenuk-Treiber (Databox) diese die Box an com1 (ttyS0) nicht fanden.
Geholfen hat es, im Windows-Gerätemanager alle COM-Ports zu deaktivieren und
danach eine Hardware-Erkennung ablaufen zu lassen.
Somit konnte ich also auch PCMCIA-Modems, Databox und den Proxy parallel
benutzen.

Grafiktreiber ließ sich problemlos installieren, scheint aber Restriktionen
zu haben, wenn die X-Auflösung zu gering ist. NAchdem ich die auf
1024x768x32bit gesetzt hatte, lief es einwandfrei.

Den Windows-mailer Eudora Light hatte ich auf den localhost-Mailer
eingestellt und somit auch die Möglichkeit, die Linux-queues zu verwenden.

Soundkarte? Kein Problem, soweit sie von Linux unterstützt wird. Da war ein
kleines Problem, weil ich derzeit eine Maestro 2E (rev. 10) verwende. Diese
wird von OSS nicht erkannt, was sich aber durch die Verwendung des
Kernelmoduls maestro.o und die Einstellung von zwei Optionen regeln ließ.
Anleitung habe ich bei Suse gefunden.

Spiele, MPEG-Videos? Soweit ok, allerdings aufgrund zu wenig RAM-Speicher
(96 MB) etwas ruckelig. Es empfiehlt sich, mindestens auf 192 MB zu gehen,
weil auch mit 128 MB etwas wenig freier Speicher verbleibt. Ich hatte den
RAM für die Maschine auf 64 MB eingestellt.

Das Ansteuern eines Smartmedia-Speichers für die digitale Kamera über den
entsprechenden PCMCIA-Adapter ist ein kleines Problem: Er wird nicht in die
VM durchgereicht. Ich habe es so gelöst, daß ich die Karte, die von Linux
erkannt wurde und somit mountfähig war, gemounted habe und unter Linux die
Bilder (.jpg) in den Samba-Bereich kopiert habe. Somit konnte ich sie unter
Win98 weiter bearbeiten.

Die Erfahrungen mit NT 4.x waren entsprechend den obigen. 

Fazit: 

Super Sache, wenn man auf Linux umsteigen möchte, oder entwickelt und
deswegen mehrere Systeme auf einer Maschine haben muß. Bei abrupten
Beendigungen der VMs war die Software jedes Mal in der Lage, das
Plattenimage zu reparieren. Vorteil ist, daß man nach der Installation einen
Schalter setzen kann, der die Veränderung der Installation verhindert.
Sichern kann man es unter Unix mit cp, tar etc.

Einziges Problem ist, daß die VMWare für privat recht teuer ist. Bei SuSE
als neuem Distributor um die 700 DM netto.

So, das waren meine bisherigen Erfahrungen. Ich bin aber für einen Austausch
weiterer immer offen.

Gruß, Ingo

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